Cartagena – Perle der Karibik
Getsemani vor den Mauern von Cartagena Altstadt
Wenn ich morgens nach dem Frühstück in Cartagena draußen auf der Straße mit meiner Zigarette stehe, wird es mir nie langweilig. Vor dem Café hat schon um sieben ein Händler seinen Stand mit Früchten aufgebaut. Durch die enge Straße ziehen Jungs ihre Karren mit Waren und es herrscht ein buntes, aber geruhsames Treiben.
Ich wohne in Gestemani, dem Viertel direkt vor den Mauern der Altstadt So ist alles gemütlich zu Fuß zu erreichen. Das Wetter ist karibisch, immer zwischen heiß und warm. Da ich in der trockenen Zeit hier bin, ist die Luftfeuchtigkeit nicht ganz so hoch. Den Mücken ist das egal, sie freuen sich über jeden, der ankommt und beißen herzhaft und ausgiebig zu.
Überall Blumen
Auf meiner Reise war ich jetzt schon in vielen schönen Städten, aber so bunt und hübsch und lebendig wie in Cartagenas historischem Zentrum war es noch nirgends. Wenn ich auf den dicken Mauern der Befestigungen am Ufer stehe, die gegen die ständigen Piratenangriffe gebaut wurden, schaue ich auf das moderne Cartagena, ein ziemlicher Kontrast mit seinen Hochhäusern.
Der nächste Kontrast liegt in den sozialen Unterschieden der Stadt. Hier ist das reiche Leben, das arme liegt etwas weiter entfernt in den Vierteln, in die Touristen (besser) nicht kommen.
Das historische Zentrum
… ist von dicken Mauern umgeben. Es besteht aus vielen bunten Häusern mit blumenbeladenen Balkonen, einigen Kirchen, etlichen Restaurants und Cafés. Draußen sitzen, so wie es die Europäer mögen, ist hier nicht so üblich. Zum einen ist es heiß!! und zum anderen sind die unsicheren Zeiten gerade erst vorbei und drinnen sitzt es sich sicherer. Erst abends werden direkt hinter dem Eingang zur Altstadt die Tische draußen aufgebaut und bei einer kleinen Brise lässt es sich dann hier wirklich gut aushalten.
Alte Türklopfer
An vielen der Türen gibt es dekorative Türklopfer, eine Tradition aus dem Mittelalter. Sie verweisen auf den Beruf des Besitzers: Löwen für Militär, Eidechsen für eine blaublütige Herkunft, Seepferdchen und anderes aus dem Meer für Handel, besonders mit Seefahrt verknüpft. Je größer der Türklopfer, umso höher der soziale Status und Reichtum des Hausbesitzers. Ähnliches habe ich auch schon in Popayan gesehen. Keine Ahnung, wofür die Schildkröte stehen könnte.
Die alte Festung
Die Hitze verführt einen zur Untätigkeit. Heute morgen war ich um neun bereits bei der Festung, aber es war trotz der frühen Stunde schon unsinnig heiß, mittags hilft nur Siesta.
Ich bleibe hier vier Nächte, denn ich möchte ein bisschen Salsa lernen und diese lebendige Stadt einfach genießen. Glücklicherweise habe ich Kontakte über die Freunde meiner Tochter, die sich die Zeit nehmen, mir ihre Stadt ein bisschen näher zu bringen. Eine hat sogar eine Salsaschule, ich gönne mir einen Privatlehrer und zweimal eine Stunde, mittags um zwei, schön heiß. Beim Tanzen geht’s, weil der Raum klimatisiert ist, aber wenn ich rauskomme, fragen mich alle Taxifahrer, ob ich fahren möchte, weil ich leicht erschlagen aussehe. Aber das mache ich auf jeden Fall in Deutschland weiter, es macht einen Riesenspaß.
Ein Highlight: Das Goldmuseum
Und außerdem gibt es auch noch schöne Museen. Ich war im Goldmuseum, weil mir der indigene Schmuck so gut gefällt :)) und deshalb auch gleich ganz viele Fotos…
Von La Popa aus hat man einen super Blick über die Stadt, es war erst ein bisschen dunstig, aber der Sonnenuntergang kann sich sehen lassen.
Heute morgen bin ich in den Bus nach Santa Marta gestiegen, von dort nach Minca in die Berge. Ich hätte auch gut noch ein bisschen in Cartagena bleiben können, kann gut verstehen, warum hier mancher hängenbleibt.