Cataratas do Iguaçu – Brasilien

Cataratas do Iguaçu – Brasilien

Von Puerto Iguazu zu den brasilianischen Cataratas do Iguaçu

Es ist jetzt 20 Uhr und gerade dunkel geworden. Die Luft ist endlich ein bisschen milder als am Tag bei gefühlten 38 Grad. Also sitze ich auf der Treppe vor dem Hostel, noch ist nicht abgeschlossen. Um mich herum die typischen Geräusche der Nacht, irgendwelche Grillen und Frösche? Hier ist jetzt für mich „richtig“ Lateinamerika, üppige Blüten, riesige Blätter an allem, außerdem feuchtwarm – ich liebe es!

So ganz nebenbei sind auch alle Mücken da. Schon seit Buenos Aires sehen meine Beine aus wie Streuselkuchen und das wird hier nicht besser. Ich versuche es jetzt mal mit der homöopathischen Malaria-Prophylaxe, Uwemba, bevor ich mich den Stichen ergebe.

Easy über die Grenze

Heute morgen war es dann doch der spätere Bus, den um 10 nach acht habe ich nicht mehr geschafft. Egal. Alle Stunde mindestens fährt ein Bus nach Brasilien zu den Wasserfällen, geht auch schnell. Erst muss man in Argentinien auschecken (denen ist das Datum egal, bei mir im Pass steht jetzt gestern), dann über die Brücke nach Brasilien und einchecken, alles easy. Der Busfahrer scheucht einen hin und her, man kann deshalb gar nichts falsch machen.

Mit dem Fahrstuhl ans Wasser

Am Parkeingang wird man schließlich abgesetzt und kann da am Automaten mit der Karte zahlen, dann steht man nicht in der Schlange. Um elf Uhr morgens sind da schon Hölle und Menschen. Als nächstes steigt man danach in den Bus des Parks, der einen zu einer der Stationen unterwegs (nicht im Preis) oder an das Ende zu den Wasserfällen bringt. Auf der brasilianischen Seite gibt es den Panoramablick über die Iguaçu Fälle und alles ist voll durchorganisiert. Es gibt angelegte Wege und einen Fahrstuhl aus Glas, der einen nach unten bringt (ja, hab ich gemacht – wenn es nicht anders geht, nehm ich eben den Fahrstuhl).

Überall Selfie-Touristen, schluchz. Ich bin jetzt dazu übergegangen, das zu ignorieren und mich hinzustellen, wo ich die beste Aussicht habe, egal, ob gerade noch jemand mit Handy und Selfiestick sich bemüht, sein dämliches Posen vor ein bisschen Hintergrund zu verewigen.

Was die Legende sagt

Die Wasserfälle gehen nicht nur über eine, sondern gleich über mehrere Stufen und der Anblick ist gigantisch. Und dann ist da nicht nur einer oder zwei – vielmehr ist es eine ganze Schlucht voller Wasserfälle, der größte heißt „Garganta del Diablo“ – Teufelsschlund.

Der Legende nach entstand die riesige Schlucht vor vielen Jahrtausenden durch den Zorn eines riesigen Monstrums. Die Guarani-Indianer glaubten, im Iguazu-Fluss würde ein großer Gott in Form einer Schlange namens Mboi leben. Jedes Jahr warfen sie als Opfergabe eine junge Frau in die Fluten, um ihn wohlgesonnen zu stimmen, auf das er die Ernte fruchtbar mache und den Fluss nicht die umliegende Landschaft überfluten lasse.
Eines Tages aber versuchte ein mutiger Krieger mit seiner Geliebten, die als Opfer bestimmt wurde, dem bösen Gott auf einem Floß zu entkommen. Als dieser das schließlich bemerkte, schlug er eine Schlucht in den Fluss. Daraufhin stürzte das Mädchen in die Tiefen und ihre Seele war von nun an in einem Fels am Grund des so entstandenen Wasserfalls gefangen. Der Krieger wurde in einen Baum verwandelt, der bis heute über dem Abgrund steht. Seitdem starrt er seiner Geliebten in den Abgrund hinterher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. (Geklaut bei: http://www.bergleben.de/news/a/597170/alles-andere-als-langweilig–die-iguazu-fälle-zwischen-argentinien-und-brasilien–teil-2-)

Schön traurig oder?

Nasenbären sind nicht nur niedlich

Es gibt einen Weg die Schlucht entlang und jeder Ausblick ist einfach grandios. Riesige Wassermassen fallen in weißen Vorhängen überall nach unten, der größte produziert eine gewaltige Gischt und deshalb wird man auf dem Steg über den Fluss hübsch nass. Die dunklen Punkte auf den Bildern sind kein Dreck, sondern unzählige Vögel, die in dem Tohuwabohu herumfliegen. Einen der größeren habe ich diesmal sogar mit der Kamera erwischt. Ein bunter Schmetterling war so freundlich, für mich auf dem Geländer zu posen, andere (Schmetterlinge) haben sich da leider verweigert.

Die Nasenbären sind eine Plage, sehr zutraulich und ständig auf Nahrungssuche, wobei sie gelegentlich ihren Forderungen gewaltsam Nachdruck verleihen. Sie zu füttern ist streng verboten, wenn man Pech hat, übertragen sie auch Tollwut (und schon freue ich mich, dass ich mich doch hab impfen lassen).

Morgen besuche ich die argentinische Seite, von der alle behaupten, sie sei noch eindrucksvoller oder genauso eindrucksvoll wie die brasilianische. Bin gespannt, obwohl die Eindrücke nur noch schwer zu toppen sind.

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