
Chan Chan – Huanchaco – Huaca de la Luna (Trujillo)
Noch mehr alte Kulturen – Chimu
Von den Chimu zu den Moche, beides Kulturen, die vor den Inka ihre große Zeit hatten. Die Chimu beherrschten zeitweise den gesamten nördlichen Teil Perus bis nach Lima. In Trujillo hatten sie ihre Hauptstadt, die heute Chan Chan genannt wird, weil keiner weiß, wie der echte Name gelautet hat. Es gibt leider keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Zeit. Das war vor etwa 600 Jahren.
Mitten in Trujillo: Huaca Arco Iris
Mein erster Halt war die Huaca Arco Iris. Huaca bedeutet so viel wie Heiliger Platz, also ein zeremonieller Tempel. Sie liegt mitten in Trujillo und Arco Iris wegen der regenbogenartigen Zeichen. Unsere Guide hat so super artikuliert gesprochen, dass ich tatsächlich fast alles verstanden habe. Es ist kaum zu glauben, dass diese Adobebauten so lange unter dem Sand überdauert haben, Lehmziegel überall. Vieles ist verloren gegangen durch Erosion und El Niño Zerstörung, aber so vieles ist auch noch vorhanden. Im Museum kann man die hochentwickelte Keramik und Handwerkskunst anschauen, Gold und anderes Metall natürlich auch.
Um 1470 wurde der letzte König Minchancaman durch den Inka-Herrscher Túpac Yupanqui besiegt, das Chimúreich erobert und in den Inkastaat eingegliedert. In Chan Chan lebten damals bis zu 100.000 Menschen, zu besuchen ist jedoch nur der Palast Nr 9. Alles andere ist gesperrt, das Geld für so große Ausgrabungen fehlt. An manchen Stätten gibt es private Sponsoren, so wie gestern bei El Brujo.
Huaca Esmeralda
So, jetzt sind gerade mal ein paar Stunden vergangen und ich weiß nicht mehr, welcher Tempel welcher war. Die Bilder sind jetzt leider ein Mix aus Huaca Esmeralda, Huaca Arco Iris und dem ersten Museum bei Arco Iris oder Esmeralda. Ist auch egal, sie gehören zusammen.
Diese Hunde sind speziell, denn sie haben keine Haare und eine erhöhte Körpertemperatur. Deshalb hat man sie zur Heilung von Arthritis eingesetzt.
Sagenhafte Architektur in Chan Chan
Chan Chan ist eine große Lehmziegelwüste oder einfach auch nur Sandhaufen. Einzelne Wände ragen daraus hervor und man kann sich kaum noch vorstellen, dass hier mal eine große Stadt war. Die 14 km außerhalb von Trujillo sind Weltkulturerbe und wenn man dann zu dem Palast kommt, der weitgehend restauriert und ausgegraben ist, versteht man auch warum.
Wenn man mitten in dieser Anlage steht, bekommt man ein Gefühl für die Dimensionen, die sie mal hatte. Die Mauern waren hoch, die Romben dienten zur Luftzirkulation und um Licht hineinzulassen. Die Gänge sind so angelegt, dass man immer durch einen (schmalen) Korridor muss und es gibt nur einen Haupteingang. Im vorderen Teil war „Publikumsverkehr“, der hintere Teil war privat. Ich habe über 100 Fotos gemacht und die Auswahl ist höllisch schwer.
Wasser spielte eine ganz entscheidende Rolle, denn es regnet hier fast nie, das Wasser musste tief aus der Erde oder aus den Bergen hergeleitet werden. Ach ja, Wasser. Pause war mittags in Huanchaco, dem beliebten Badeort am Pazifik, 12 km nördlich von Trujillo.
Huanchaco – für Strandliebhaber
Der Pazifik ist schön, Huanchaco total die Touristenfalle. Ein Restaurant am anderen, alle mit großen bunten Bildern, was es für Fisch gibt, mal sündhaft teuer, mal nicht. Ich hasse Restaurants mit großen bunten Bildern, als ob die Leute zu blöd zum Lesen der Karte seien. Außerdem sind alle Bilder gleich.
Der Minibus hält an und La señora Guia teilt uns mit, dass wir Zeit bis 14:00 Uhr haben, um 14:06 Uhr fährt sie ab, ob wir da sind oder nicht. Aha. Es ist ihr bitterer Ernst, denn einen haben wir schon in Chan Chan verloren. Er ist entweder in einen anderen Bus gestiegen oder in Chan Chan versandet. Nach etwa 5 Minuten warten ist sie eingestiegen, hat was Unfreundliches gemurmelt und wir sind ohne ihn weiter. Kein Spaß.
Ich habe mich dann mal für kein Restaurant entschieden, ein paar Fotos gemacht, drei Kekse gegessen, einen schlechten Kaffee getrunken und war pünktlich!!!! wieder am Bus.
Zurück nach Trujillo, ein paar steigen aus, ein paar ein und ab in den Süden zur älteren Mochekultur, den Huacas del Sol und de la Luna. Erst wieder Museum, sagenhafte Keramik und Grabfunde und – Fotoverbot!
Noch mehr Ausgrabungen: Huaca de la Luna
Dann in die Huaca de la Luna, die größere andere wartet noch auf ihre Erweckung, die Sache mit dem Geld eben. Zwischen beiden lag das Dorf mit den Handwerkern, Töpfern und mehr. Da fangen sie gerade an, die Reste auszugraben.
Die Huaca de la Luna liegt am Cerro Blanco, dem weißen Berg, und ist mit ihm verbunden, da er heilig war. Gab es mal keine Ernte oder sonstige Probleme sind die Krieger im rituellen Kampf gegeneinander angetreten und wer verloren hat, wurde geopfert. Eine Menge Blut sollte den Hauptgott, der überall abgebildet ist, wieder gnädig stimmen. Raue Sitten. Die Besiegten wurden entkleidet und an einem Seil in spezielle Räume geführt, wo sie auf die Opferung vorbereitet wurden.
Der Tempel besteht aus fünf Ebenen, war eine Epoche vorbei (richtet sich nach einem Kalender) wurde alles mit Lehmziegeln zugeschüttet und ein neuer, größerer Tempel darauf gebaut. Vier Ebenen sind noch vorhanden, die fünfte ist lamentamente, wie Señora Guia immer wieder sagt, Erosion und El Niño zum Opfer gefallen.
Die große Nordfassade im Bild ist Teil von Ebene vier, manche tiefer gelegenen Mauern sind besser erhalten, bis Nummer drei ist vieles freigelegt und man kann sehen, wie farbenfroh der Tempel mal war.
Tief beeindruckt, müde und hungrig geht es zurück nach Trujillo. Essen im schnuckeligen VanGogh, noch ein bisschen packen und Feierabend. Morgen fahre ich nach Chiclayo, eine Ausgrabungsstätte geht noch, dann keine mehr. Zumindest in Peru. Gute Nacht 😃