
Dschungelpfad um Minca
Es gibt um Minca herum viele Wanderwege
… einige Wasserfälle und jede Menge Berge mit Wald. Einer der Wege, eine Art Dschungelpfad um Minca, soll sechs Stunden dauern und führt an einem besonders schön gelegenen Hostel und Wasserfällen vorbei. Diesmal habe ich die Wanderschuhe genommen 🙂
Zunächst läuft man durch das Dorf und dann über die ausgewaschenen Wege durch den Wald. Hin und wieder kommt man an einsam gelegenen Fincas und Hostels vorbei, es geht stetig bergauf, wie weit, wussten wir am Anfang nicht, was auch besser so war, sonst wären wir vielleicht nicht losgelaufen.
Pause im Hostel am Wegrand
Nach einer Stunde kamen wir an einem hübschen kleinen Hostel vorbei und tranken erstmal einen Jugo Natural, die es hier überall für kleines Geld gibt. Allerdings hatten sie gerade nur eine Sorte, nämlich Tomatensaft von Baumtomaten, schmeckt ein bisschen eigenartig.
Sie scheinen hier Tolkien-Liebhaber zu sein – innen gab es eine Karte von Mittelerde 🙂
Aber sie hatten auch noch eine Karte mit einem schönen Weg jenseits der Straße. Der führt zwar nicht zum Casa Elemento, aber in die Nähe und am Wasserfall vorbei. Mittlerweile war es schon sehr heiß, selbst auf 1400 m und im Schatten war bergauf laufen sehr schweißtreibend.
Cascadas Marinka
Der Wasserfall ist ganz nett und einer von vielen hier. Im Becken unterhalb des Wasserfalls kann man schwimmen, wenn man mag und es pilgern auch einige sehr weit hierher, um das zu tun.
Dann läuft man auf dem Dschungelpfad um Minca immer steiler bergauf, vorbei an Bananenpflanzen und alles tatsächlich sehr dschungelartig. Hin und wieder gibt es an Weggabelungen sogar ein verwittertes Schild, das einem die Richtung anzeigt.
Auf der Karte (handgemalt) sah der Weg gar nicht so weit aus, aber zwei Stunden später sind wir immer noch hoffnungsvoll um jede Kurve gelaufen und es war doch noch nicht oben. Die Landschaft belohnt uns aber reichlich für die Mühe, hin und wieder gibt der Wald den Blick auf das Tal bis hinunter nach Minca und Santa Marta frei.
Blick vom Hostel Casa Elemento
Endlich waren wir dann doch ganz oben und sind wieder ein Stück hinunter, um das hochgelobte Hostel Casa Elemento zu besuchen, das gutes Essen anbietet und einen Swimmingpool. Allerdings kostet es für nicht im Hostel wohnende Menschen 10.000 COP Eintritt, auch wenn man dort isst.
Auf die Frage „warum?“ gab es keine plausible Antwort. Sie haben dort Riesenhängematten über dem Abhang aufgespannt und sagen, dass die Instandhaltung von Pool und Hängematten im Preis seien und außerdem bekommt man ein Getränk gratis.
Die Auswahl war allerdings sehr beschränkt. Saft gab es keinen und der Kaffee stand wahrscheinlich auch schon länger da herum. Das Essen war gut, aber die Lage auch nicht anders als die von unserem Hostel, höher halt. Der Pool ist ein Witz, klein und wenig einladend, also war auch nichts mit Schwimmen.
Kurzer Rückweg im Jeep
Wir haben uns dann mal auf den Rückweg begeben, den Berg wieder hinunter. Bei einer kleinen Pause hielt ein Auto an und das freundliche Paar hat uns zurück mit nach Minca genommen. Nach sieben Stunden laufen waren wir dafür echt dankbar. Sie kamen von einer der höher gelegenen Fincas und da wird Einkaufen im Dorf zu einem Abenteuer für sich.
Der Weg ist mit dem Auto kein Spaß und selbst der kleine Jeep holperte nur langsam von einem Schlagloch ins andere. Nein, es sind keine Schlaglöcher, sondern die ganze Straße ist wie ein ausgewaschener trockener Bach. Bei Regen, sagte uns der Fahrer, wird das Ganze erst wirklich interessant, weil der Wagen dann den Berg hoch und runter mehr rutscht als fährt.
Der Ausflug hat sich wegen des schönen kleinen Dschungelpfades auf jeden Fall gelohnt. Warum jede kleine Pfütze als besonderes Highlight angeboten werden muss, verstehe ich nicht. Aber mir reicht es ja auch, die Landschaft einfach zu genießen. Wenn ich hier schwimmen will, fahre ich ans Meer. Seit der Tourismus hier überall mehr und mehr Einzug gehalten hat, müssen wohl auch immer besondere Events angeboten werden, wie eben das Schwimmen unter einem Wasserfall.
Die Riesenhängematten sind total unbequem und sehen aus wie ein kaputtes Trampolin, aber sie sind halt über dem Abgrund angebracht. Tubing wird auch angeboten, in großen LKW-Reifenschläuchen schwimmt man damit dann den Fluss hinunter. Und damit der Spaßfaktor stimmt, gibt es auch noch ein Bier gratis dazu. An jeder Ecke Events, weil die überwältigende Natur alleine nicht ausreicht.