El Bolsón
El Bolson war früher mal ein Hippie-Ort, ein bisschen ist davon noch zu spüren, vor allem im Zentrum des kleinen Ortes. Hier gibt es samstags, sonntags und dienstags einen kleinen Markt, auf dem Produkte der Region angeboten werden, alles aus biologischem Anbau, viel Handgemachtes, Schmuck, lustige Puppen und Esoterisches.
Meine Cabaña
Dann ist der Ort bis auf viele Hostels und Cabañas eigentlich auch schon wieder zu Ende. Ich wohne diesmal sehr zentral, in den Cabañas Tunquelen, kann ich nur empfehlen. Das ganze kleine Häuschen gehört mir, unten sind Küche und Bad, unterm Dach das Schlafzimmer. Drumherum ist ein kleiner Garten und wenn der Wind weht (wann tut er das nicht?), klingelt ein Windspiel. Es ist völlig ruhig und friedvoll hier, nur nachts drehen die Hunde pausenlos durch, wenn die Katzen unterwegs sind oder jemand über die Straße läuft oder einer von ihnen meint, mal eben bellen zu müssen. Ich glaube, hier hat jeder mindestens ein bis zwei Hunde, die alle nachts das Gelände bewachen. Und – sie erledigen diese Aufgabe mit ausufernder Hingabe. Zu meiner Cabaña gehört eine kleine graue Katze, die mir im Garten Gesellschaft leistet.
Nur ein paar Hauptstraßen sind geteert, der Rest ist Staubstraße und man kann in alle Richtungen jede Menge Wanderungen zu schönen Plätzen unternehmen. Die paar Tage, die ich hier bin, sind eigentlich zu kurz, einen Tag brauche ich schon, um mich zu sortieren und zu schauen, was man alles machen kann.
Ausflüge in die Umgebung
Der schönste Platz hier ist für mich der Lago Puelo, zu dem man mit dem örtlichen Bus kommt.
Heute war meine Wanderung sehr kurz, ich wollte zum Cabeza del Indio, einem Felsen, der aussieht wie der Kopf eines Menschen und war auch schon halb da, als mir eine Engländerin mit einer Gruppe Frauen aus Südafrika begegnete, die mich davor warnte, weiter zu gehen, da sie gerade von zwei Jungs, mit einem Hammer bewaffnet, überfallen worden war. Wie ich erfuhr, ist das Gleiche gestern schon zwei Touristinnen passiert und daher drehte ich dann eben um. Die Engländerin war ein Stück allein vorausgegangen, sonst wäre vermutlich nichts passiert. Nicht sehr ermutigend.
Ich bin dann mit der Gruppe zurück in die Stadt, Eis essen als Alternative zur Wanderung.
Und jetzt? Ich laufe schließlich gern allein!
Für die Zukunft muss ich vorher dann doch mal fragen, wo man so alleine laufen kann, denn der Weg ist berüchtigt. In der Gegend gibt es Streit um das Land, da Menschen aus Buenos Aires praktisch Landbesetzung ausüben und die legale Situation zwar klar, aber doch nicht klar ist. Sie lassen sich dort einfach nieder und zahlen nichts, dabei gibt es wohl Menschen, denen das Land gehört. Ganz verstanden habe ich das nicht, als Erklärung bekomme ich dann immer, es sei ein politisches Problem. Alle Probleme hier sind „political“ und es sind nicht wenige.
Jetzt sitze ich im Garten und trinke Mate aus meinem neuen Matebecher, der andere ist mir einfach im Rucksack verschimmelt, aber wie! Ist halt eine kleine Kürbiskalebasse und wird nicht richtig trocken. Ich hatte sie dummerweise in eine Plastiktüte gepackt – schön blöd. Mate ist schon ein super Getränk, es macht satt und wach.