Kolumbien
Kolumbien galt lange Zeit als das gefährlichste Land Südamerikas, weil verschiedene Guerilla-Gruppen wie die FARC und Paramilitärs auch noch bis vor nicht allzu langer Zeit im Süden aktiv waren. Zumindest war der Ruf so schlecht, dass Touristen hier eher nicht hinkamen. Seit ein paar Jahren hat sich die Situation mehr und mehr entspannt und jetzt gibt es sogar einen offiziellen Frieden nach 50 Jahren Bürgerkrieg.
Trotz dieser harten Zeiten sind die Kolumbianer zumeist sehr freundlich und offen, auch gegenüber Touristen. Ich fühle mich hier sicherer als in manchen anderen Ländern. Viel von der politischen Situation bekomme ich als Durchreisende nicht mit, dafür muss man wohl länger bleiben. Es gibt allerdings immer noch jede Menge Warnungen, dass bestimmte Gebiete nicht bereist werden sollen. Außerdem gibt es da ja auch noch das Drogenproblem.
Ich hab mal ein bisschen nachgelesen und laut dem Plan Colombia, den die kolumbianische Regierung 1999 beschlossen hat und den die USA mit Milliarden Dollar und Militär unterstützen, um den Anbau von Coca zu bekämpfen, wird Gift auf die Cocaplantagen gesprüht, um sie zu vernichten. Und was wird da wohl gesprüht? Glyphosat! Die Folgen sind verheerend, wie man im Netz überall nachlesen kann. An der Grenze zu Ecuador beispielsweise ist die Landwirtschaft davon schwer betroffen und noch mehr die Menschen durch gesundheitliche Schäden. Wie gut, dass wir das in Europa freiwillig auf unser Gemüse sprühen wollen und damit auch sonst so freigiebig umgehen 🙁
Es gäbe noch viel zur Situation hier zu schreiben, aber ich bin gerade erst angekommen und mein Bild besteht noch zu 90% aus Lücken.
Im Moment bin ich noch im Süden, hohe Berge, tiefe Schluchten, alles ist grün oder blüht, es ist zumindest hier auf knapp unter 2000 m warm, immer so um 20 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch und gelegentlich regnet es auch mal.
Ipiales habe ich, abgesehen von Las Lajas, nur im Vorüberfahren gesehen. Pasto ist groß, laut und hat zumindest ein schönes Hostel im ganz sehenswerten Kern. Popayan ist im historischen Zentrum super schön und man kann auch im Umland viel unternehmen. Wer mag, kann auf den 4.600 m hohen Vulkan klettern und es werden einige Touren angeboten, wie in Pasto auch.
Morgen fahre ich nach San Agustin und, wenn nicht allzu kompliziert, auch zu den archäologischen Stätten Tierradentro. Danach geht es in die Zona Cafetera über Cali nach Salento. Zum Schluss möchte ich gerne an die Karibikküste, nach Cartagena, Santa Marta und in den Tayrona Nationalpark. Mein letzter Monat hier hat begonnen…