
Nationalpark Nahuel Huapi
Busfahren mit Kuschelfaktor
Heute morgen schien die Sonne, der Himmel blau ohne Wolke. Ich beschloss, das Wetter zu nutzen und die Gegend am Nahuel Huapi kennenzulernen. Also stellte ich mich an die Straße, da, wo ich die Haltestelle vermutete. Hier gibt es zwar auch erkennbare Haltestellen, aber nicht vor meinem Hotel. Tatsächlich kam die Linie 20 ziemlich schnell vorbei. Irgendwo bekommt man sicher auch einen Fahrplan, aber der hat vermutlich eher symbolische Bedeutung.
Die 20 fährt ein ganzes Stück am See entlang, der auch Nahuel Huapi heißt. Am Ende der Linie liegt Llao-Llao. Daran konnte ich mich noch erinnern, denn der Bus hielt an, ich stieg ein und mir fiel eben als Ziel nur noch Llao-Llao ein und danach richtet sich dann der Preis. Einsteigen ist eher geschmeichelt, denn der Bus war bereits brechend voll, aber hilfreiche Hände nahmen meine Sube-Karte und hielten sie vor den Kartenleser.
Da stand ich nun, eingezwängt wie in der Ubahn zur Rush Hour und hatte gar keinen Plan, wohin so genau.
Ich hatte Glück, dass der Busfahrer mich überhaupt mitgenommen hat, denn an manchen Haltestellen hält er an, an anderen nicht. Überall stehen Leute und zeigen an, dass sie mitwollen, aber ich konnte nicht herausfinden, nach welchem kryptischen System der Bus mit viel Schwung in die Haltebuchten einbog, um noch mehr Menschen hineinzuquetschen.
Alles läuft trotz der Enge völlig diszipliniert ab, keiner mault oder drängelt. So ging das die nächsten 25 km am Ufer entlang. Da ich ganz vorne an der Tür festgezwängt war, hatte ich eine kleine Sightseeingtour.
Dann wurde der Bus langsam leerer und am Ende waren nur noch 2 ältere Damen und ich drin. Mit den Worten „Es el terminal“ wurden wir höflich rausgeworfen. Die Linie endet an einem unglaublich schön gelegenen Hotel, das der Einfachheit halber auch Llao-Llao heißt, wie die ganze Gegend.
Die Straße auf dem Bild führt zum Puerto Pañoles, von dem aus kleine Schiffe auf die Inseln fahren und von dem aus der Weg in den Parque Municipal Llao-Llao führt, der, wie alles hier inklusive Bariloche, zum Nationalpark Nahuel Huapi gehört.
Parque Municipal Llao-Llao
Gut, dass ich meine Daunenjacke wieder habe, denn der Wind pfeift gnadenlos. Wo kein Wind ist, ist es schön warm (Jacke an – Jacke aus etc.). In dem Park gibt es verschiedene, mehr oder weniger markierte Wege. Ich bin sie fast alle gelaufen, auf den Bildern sieht es aus wie ein normaler europäischer Wald. In echt sind die Bäume jedoch megahoch, zumindest viele, und einige gibt es bei uns nicht, zum Beispiel die Arrayanes (Wikipedia sagt, ist ein Myrtengewächs, kann bis zu 26 m hoch werden). Sie fallen wegen ihrer Farbe und ihrer manchmal seltsam geformten Stämme auf. Ich fand sie so schön, dass es gleich mehrere Bilder gibt:
Ist schon märchenhaft, wenn plötzlich hinter der nächsten Wegbiegung der nächste See auftaucht, alle in diesem unwirklichen Blau und obwohl es Sonntag war, traf ich kaum Menschen unterwegs.
The next photo is especially for my Roman friend Toni 🙂 as I was really astonished to find something like that in a Patagonian national park: