Popayan
Popayan – die weiße Stadt
Popayan wird auch die Weiße Stadt genannt, weil … Überraschung – alle Häuser des historischen Zentrums weiß gestrichen bzw. gekalkt sind. Wie ich heute auf der Free Guided Tour (gibt es fast überall, super empfehlenswert) erfahren habe, hat das auch einen guten Grund und der heißt Nigua. Nigua war im 16. oder 17. Jahrhundert eine echte Plage, es handelt sich dabei um einen Sandfloh, der im Kopfsteinpflaster der Stadt gewohnt hat. Da damals alle barfuß liefen, hat er ordentlich zugebissen und die Füße sahen ganz furchtbar aus, bis der weiße Kalk ihn erledigt hat.
Von Erdbeben heimgesucht
In Popayan lebten die Reichen und Mächtigen und eine Zeit lang war es die Hauptstadt von Groß-Kolumbien. Die Plaza hat riesige Bäume und der Ort fast 30 Kirchen. Die meisten Häuser und Kirchen sind bereits mehrmals wieder neu aufgebaut worden, da es regelmäßig Erdbeben gibt. Das letzte hat 1983 fast die ganze Stadt verwüstet. Papst Johannes Paul der Zweite und auch der jetzige sind überall auf Bildern zu finden, denn sie haben Popayan geholfen, seine vielen Kirchen originalgetreu wieder aufzubauen.
Die Altstadt ist klein und überschaubar. Wo die Leitungen wieder überirdisch verlaufen, fängt die Neustadt an. Mein Hostel (Hostel Trail) liegt dicht am Zentrum und wird im Lonely Planet ziemlich gelobt, weil man hier Touren gut buchen kann. Hab ich aber ohne Hostel gemacht.
Warum die Kirchturmuhr besonders ist
Der Kirchturm hat auch seine eigene Geschichte, denn der Architekt sollte die Uhr mit römischen Ziffern versehen, was er auch gemacht hat. Jedoch hat er die Vier mit vier Strichen geschrieben, statt IV. Das hat dem Regierenden nicht gefallen und er wollte es geändert haben. Als der Architekt (habe leider alle Namen wieder vergessen) sich jedoch weigerte, hat ihn das das Leben gekostet. Seither werden viele Kirchenuhren hier genauso gestaltet, um an den Architekten zu erinnern.
Mit der Tour waren wir auch in einem kleinen Restaurant, wo es typisches Essen und einen nur hier üblichen Smoothie gibt. Er heißt Salpicon de Baudil und enthält außer Blaubeeren noch was Weißes, was wie hundert Jahre toter Tintenfisch schmeckt und noch ein paar Zutaten. Hab’s nachgeschaut: Guanabana. Soll angeblich super schmecken.
Die Polizei feiert seit einer Woche auf der Plaza, dass es ein neues Gesetz gibt, so genau konnte das keiner erklären, aber es hat was mit mehr Geld zu tun.
Die kleine Tour durch die Stadt dauert etwa zweieinhalb Stunden. Man erklettert auch auf einen kleinen Hügel, von dem man einen guten Blick hat. Lustigerweise habe ich beim Warten eine Schweizerin wieder getroffen, die auch schon in Pasto im gleichen Hostel war. Morgen fahren wir zusammen nach San Agustin, sie hat auch das gleiche Hostel dort gebucht. Auf uns warten vier bis fünf Stunden Fahrt auf unbefestigten Straßen – was macht man nicht alles für eine interessante archäologische Stätte.