Resistencia – Stadt der Skulpturen
Spaß in Bussen
Von Posadas bin ich am Sonntag morgens erstmal mit dem Linienbus zum Busterminal gefahren. Die Linie 7 war meinem Hostel am nächsten, fuhr dann aber quer durch die Stadt und hielt an der Brücke nach Paraguay an. Der Busfahrer stieg aus und nur noch ein junges Mädchen und ich blieben im Bus sitzen. Ich war ja schon froh, dass er nicht auch noch über die Brücke gefahren ist und irgendwann stieg er dann wieder ein und es ging weiter, Sightseeing am Fluss entlang bis zum Terminal. Mein Bus nach Resistencia fuhr erst um drei Uhr nachmittags.
Zeit am Busbahnhof totzuschlagen ist relativ langweilig und um 15 Uhr kam der Bus dann auch pünktlich. Ganz vorne oben war besetzt, also 2. Reihe. Das war gar nicht lustig, denn neben mir saß eine sehr nette Frau von etwa 150 Kilo (und diesmal übertreibe ich nicht!). Sie hatte ihre drei Kinder dabei, das kleinste machte mir maulend seinen Platz neben Mama frei. Als sie sich setzte, wurde ich eingehüllt von warmem Fett in Leggins und zu kurzem T-Shirt. Das ganze zog sich die nächsten 6 Stunden so hin.
Was sich so alles Hotel nennt 🙂
In Resistencia habe ich mir dann, weil schon dunkel, ein Taxi gegönnt und bin im Hotel abgestiegen – Hostels gibt es nicht.
Resistencia ist eine große Stadt mit etwa 350.000 Einwohnern. Mein kleines, sehr sehr altes Hotel mit dem hochtrabenden Namen Residencial Bariloche liegt im Zentrum. Das Zimmer war nicht sehr schön, denn beim Abziehen der Überdecke des Bettes hüpfte irgendwas davon, nur die Ameisen blieben standhaft und kamen auch nach mehrmaligem Wegschubsen immer wieder. Die Zimmertür ist aus Metall, beim Schließen klingt es ein bisschen wie Knast.

Ich bin dann noch schnell in die Fußgängerzone gelaufen, weil ich Hunger hatte. Nachdem ich auch was wie ein Restaurant gefunden hatte, habe ich mich draußen erwartungsvoll hingesetzt und Picadas bestellt. Der Kellner meinte es echt gut mit mir und hat gleich noch ein paar Sachen zum Probieren mitgebracht. Dummerweise sind dann aber auch Resistencias Kakerlaken alle erwacht und munter zwischen den Tischen und auf dem Bürgersteig hin- und hergelaufen. Das ist einigen von ihnen nicht gut bekommen. Die Spaziergänger des Ortes sind nämlich mehrfach auf sie draufgetreten und nach dem dritten Kracks hatte ich keinen Appetit mehr. Resistencia war nicht mein bester Aufenthalt 😉
Skulpturen überall
Morgens nach dem Frühstück, Kaffee im Styroporbecher, Plastikteller und den Rest könnt ihr euch denken, habe ich meinen Rucksack in einer Kammer im Hotel geparkt und habe der Stadt noch eine Chance gegeben. Es ist die Stadt der Skulpturen, insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 660 Stück. In der Touristeninfo auf der Plaza bekommt man einen Plan zum Ablaufen der meisten davon.
Entgegen der Wettervorhersage waren es locker über 30 Grad und ich kam in meinen Wanderschuhen und der langen Hose ganz schön ins Schwitzen. Der Park bietet jedoch viel Schatten und man teilt sich die Bänke mit den Obdachlosen. Wenn man länger herumsitzt, kommen auch Verkäufer für Snacks vorbei.

Am Park entlang bin ich dann ein paar Kilometer die Skulpturen abgelaufen bis zum Museum am Rio Negro, der nicht ganz umsonst so heißt. Es gibt alle 2 Jahre eine Bienale für die Skulpturen in der Stadt. Die in 2016 hieß Equilibrium und viele Objekte sind wirklich super interessant.
Museo del Hombre Chaqueño in Resistencia
Im Museum für die Geschichte des Chaco war ich auch und habe eine Menge über die alten Riten und Mythen erfahren. Ein paar der Bilder geben einen kleinen Eindruck davon.
Und weiter mit dem Bus
Am Ende bin ich dann zum Busbahnhof wieder mit dem Taxi, wo ich geduldig auf den Bus gewartet habe. Da die Welt ja doch nur ein Dorf ist, habe ich da tatsächlich einen Bekannten aus dem Bus von Iguazu nach Posadas wiedergetroffen. Er hatte in der VIP-Etage des Busses (unten) einen Schlafsitz gebucht. Das war sehr praktisch, denn der Platz neben ihm war frei und irgendwann in der Nacht habe ich mich nach unten geschlichen und konnte prima schlafen. Außerdem ist es erheblich lustiger bei einer so langen Fahrt, jemanden zum Quatschen zu haben.
