Ruta 40 – Bariloche bis El Calafate

Ruta 40 – Bariloche bis El Calafate

Einmal längs durch Patagonien auf der Ruta 40

Die Ruta 40 hat keinen sooo guten Ruf, dabei ist es hier die Hauptverbindung von Norden nach Süden. Früher war es wohl nur Schotterpiste, jetzt ist fast alles asphaltiert. Das geht aber wohl bei den Witterungsverhältnissen relativ schnell wieder kaputt.

Da, wo ich eingestiegen bin, also in Bariloche,  ist es eine wunderschöne Landstraße und es macht Spaß, einfach nur aus dem Fenster zu schauen, denn es ist eine echte Sightseeingtour.

Das bleibt so bis El Bolsón und wird dann schnell weniger. Wenn es Richtung Esquel geht sieht man mehr Steppe, weniger Berge, alles etwas gleichförmiger.

Noch nicht ganz Frühling

Hinter Esquel, Richtung Perito Moreno, wird es endgültig anders. Hier gibt es fast nur noch Steppe (einen Teil der 8 Stunden Fahrt habe ich verschlafen, aber sah immer alles noch genauso aus wie vorher, wenn ich wach wurde). Mein Vorne-Oben-Platz ist trotzdem wie Kino, denn auf dem letzten Stück hat der Wind über die Steppe gefegt, aber wie. Oben im Bus hat es ganz schön gewackelt, wenn eine Bö, meist begleitet von größeren Staubwolken, angesaust kam.

Die Staubwolken legen sich, wenn es regnet, was die Sicht erheblich behindert 😉 Ich bin auch dafür, oben die Scheiben alle halbe Stunde zu schrubben, damit man fotografieren kann 🙂 Dann irgendwann lässt die Straße nach, die Schlaglöcher nehmen zu und ganz oft fährt der Bus einfach auf der linken Spur, wenn weniger Schlaglöcher. Das kann er auch, denn viel Verkehr herrscht hier nicht gerade.

Trotz Schotterpiste kommt man gut ans Ziel

Ein sicheres Zeichen für den Verfall der Ruta 40 ist, wenn man die gelben Markierungen nicht mehr sehen kann und am Rand alles wegbröckelt. Danach folgt dann schon mal ein längeres Stück Schotterpiste. Nebendran wird die Asphaltstraße gebaut, kilometerlang kann man den Fortschritt sehen. Erst ist nur Teer da, dann Markierungen und noch ein paar Kilometer später darf man wieder ruckelfrei fahren, zumindest eine Zeit lang.

Auf dem Weg nach Perito Moreno gibt es auch nicht mehr viele Dörfer. Nur ganz selten noch tauchen ein paar Häuser auf. Teccka zum Beispiel hat eine Busstation und wir haben hier länger Pause gemacht. Wer mit der teuren Taqsa fährt, bekommt sogar so eine Art Flugzeugessen, unsäglich grauenhaft. Konnte ich echt nicht essen, das Warme davon (ja, wird extra in eine Mikrowelle gestopft) war (vermutlich) Kartoffelpürree mit einem grauen Hamburger garniert, auf dem was Gelbes klebte, vermutlich Käse?? Oder Sauce? Der Anblick hat mir jedenfalls gereicht und ich habe das Zeugs unauffällig wieder verschlossen und so getan, als wäre nix.

Irgendwann kommt dann der freundliche Mitarbeiter vorbei und fragt etwas pikiert „Listo?“ (Fertig?) und ich habe ganz entspannt genickt. Dann ist kurze Zeit später ein alter Gaucho an einem Zaunpfahl ausgestiegen (mir rätselhaft, wie man in dieser Gegend, wo alles gleich aussieht, erkennt, welcher Zaunpfahl der zum Aussteigen ist) und hat sein Essen mitgenommen. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil meins in den Müll wandert.

Wie auch immer, heute um 20 Uhr geht es weiter, diesmal mit Chaltén Travel. Kein Doppelstockbus mehr, preiswerter als Taqsa, dafür gibt es bestimmt kein Essen (Gottseidank). Einen Aussichtsplatz brauche ich hier auch nicht, denn wir fahren die ganze Nacht und ich kann hoffentlich schlafen. Morgen früh so gegen sieben oder acht Uhr ist die geplante Ankunft in El Chaltén. Nur ca. 170 km der Ruta 40 sollen Schotterpiste sein. Bin mir nicht so sicher, ob mir das nicht noch lieber ist als die Schlaglochpiste. Jedenfalls ist die Zeit kürzer als in meinem alten Lonely Planet angegeben, nur etwa 10 Stunden statt vor acht Jahren noch 14 Stunden.

El Chaltén, 17.11.2016

Die Nachtfahrt war gut, nur einmal hätten wir beinahe eine ziemlich große Kuh von der Straße gefegt – oder sie uns. Sie stand so ganz gelassen mitten im Weg, erst hat der Fahrer versucht zu bremsen, dann hat er einen eleganten Schlenker nach links gemacht und sich hinter dem lebensmüden Tier über den Standstreifen wieder auf die Straße zurück manövriert. Da ich dann ja doch wieder vorne saß, konnte ich das schön beobachten und hab erst mal tief Luft geholt, war jedenfalls eine super Reaktion vom Busfahrer.

Als ich heute Morgen aufwachte, war der Anblick auch nicht übel 🙂

to be continued…

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