
Santuario de Fauna y Flora los Flamencos (Camarones)
Einsamkeit, unberührter Strand und Flamingos in Camarones
Morgens früh haben wir vor der großen Hitze unsere Rucksäcke und uns die 15 Minuten bis zur Hauptstraße von Palomino geschleppt. Unser Ziel sind die Flamingos in Camarones.
Man nimmt einen Bus Richtung Riohacha, sagt dem Fahrer, dass er einen in Camarones rauslässt und versucht außerdem eine Stunde lang die gruselige Musik zu ignorieren. Also ich zumindest, Sarah findet sie gar nicht schlecht. Mich erinnert es stark an Apres-Ski-Bayern-Volksfest-Schuhplattler-Gedudel auf Spanisch.
An jedem Stopp steigen Personen ein, die was Undefinierbares zu essen oder lustige andere Dinge verkaufen. Eine Frau zum Beispiel schleppt eine große Tasche mit Gesundheits- und Schönheitsprodukten zweifelhafter Herkunft. Gut für alles, alle Organe, gegen Parasiten und eine Creme mit Coca und Marihuana für die Haut. Oder gegen Arthritis? Weiß nicht mehr. Dann durften wir raus und ab aufs Mototaxi.
Mit dem Mototaxi an den Strand
Der Fahrer nimmt den schweren Rucksack und deponiert ihn vorne auf dem Motorrad, den kleinen behält man auf dem Rücken. Helme habe ich wenige gesehen und hoffe, dass der Mann weiß, was er tut. Meinen Hut klemme ich noch schnell zwischen uns ein und ab geht die Fahrt.
Für umgerechnet einen Euro werden wir nach El Remanso del Santuario gebracht. Das sind kleine Hütten am Strand in der Nähe der Lagune, in der es unzählige Flamingos und andere Vögel zu bestaunen gibt. Das ist hier nicht nur schon fast das Ende von Kolumbien, auch ein bisschen das Ende der belebten Welt. Traumhaft.
Pfauen vor der Tür
Unsere Unterkunft ist die eine Hälfte eines kleinen Bungalows, auf dem Bett liegen ein Handtuch und ein Stück Seife. Die Seife ist allerdings bereits angeknabbert, von was auch immer??? Vor der Tür laufen Pfauen herum, weiter hinten das Hausschwein. Hier ist alles offen, nur der Bungalow nicht so ganz. Überall frische Luft, es ist immer warm, das Essen wird zur Hängematte gebracht und es gibt nur wenige Gäste. Es ist ein Paradies.
Das Wayyuu-Dorf
Bei einem Spaziergang am Strand entlang zur Lagune mit den vielen Vögeln haben wir noch ein Hostel gefunden, auch ganz klein und basic. Der Ort besteht aus ein paar kleinen Häusern, es wirkt alles sehr arm und ich mache wenig Fotos. Es gibt noch ein kleines Restaurant, aber es sieht von innen aus wie eine Garage mit Ofen.
Hier ist alles noch sehr ursprünglich und ich bin froh, es so erleben zu dürfen, denn der Strand ist unglaublich schön. Schließlich ist alles bestens geeignet für einen Haufen Touristen und in ein paar Jahren ist das Ursprüngliche bestimmt im Eimer. Es gibt gerade mal wieder keinen Strom und Internet auch nicht. Aber wer braucht das schon, wenn man eine Hängematte hat und den Blick auf die untergehende Sonne über dem Meer.
Karibik vom Feinsten
Die Leute vom Hostel sind super freundlich, sprechen so gut wie kein Englisch und bemühen sich jede Menge, um die paar Gäste zufrieden zu stellen. Hier spätestens kann der unruhigste Geist zur Ruhe kommen, keine laute Musik, nur die Brandung und das Zwitschern der Vögel.
Es ist hier wie in den Traumhotels im Film, nur besser, weil kein Luxus und keine arroganten Gäste (außer uns und einer Handvoll anderen). Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber für mich findet hier ein Leben statt, dass viel intensiver ist. Luxus hat natürlich auch Vorteile, eine etwas umfangreichere Speisekarte wäre super und mal wieder die Haare mit warmem Wasser waschen auch.
Mit dem Boot über die Lagune
Am nächsten Morgen laufen wir mit zwei Jungs zur Lagune und auf ein Boot mit einem abenteuerlichen Segel, das uns über die flache Lagune bringt (teilweise nur 40-60 cm tief). Nach einer Stunde etwa sind wir da, wo die Flamingos sind, wunderschön rosa und ziemlich viele sind es auch, obwohl gerade Trockenzeit ist. Wir kommen sogar dicht an die schönen Vögel heran, bis sie sich doch gestört fühlen und den Abstand zwischen sich und uns wieder vergrößern. Schließlich dreht das Boot um und wir segeln zurück.
Die Flamingos in Camarones sind auch morgens früh unterwegs, fliegen dann an der Haustür vorbei. Im Meer sehe ich gelegentlich Pelikane, fotografieren auf die Entfernung leider unmöglich. Vor dem Haus in den Bäumen gibt es Vögel in allen Farben, gelb, grün und blau.
Den Nachmittag verbringen wir nochmal am Strand und in der Hängematte und am nächsten Morgen holt uns ein Mototaxi ab, bringt uns bis in den kleinen Ort Camarones, wo ein ganz normales Auto mit dunklen Scheiben seine Runden dreht, um vier Fahrgäste einzusammeln und nach Riohacha zu bringen. Erst habe ich ein bisschen gezuckt, in ein Auto einfach so einsteigen???, aber es waren schon zwei andere drin und wir dann auch.
2 Gedanken zu „Santuario de Fauna y Flora los Flamencos (Camarones)“
Liebe Heide, dieser Strand gefällt mir ausnehmend gut. Hier bei uns nimmt der Tourismus immer mehr zu und wird gelegentlich schon fast zum Gewimmel. Ich hoffe jetzt nichts mehr, als dich bald wieder heil in Deutschland zu wissen und freue mich auf ein Wiedersehen!
Ein paar Tage habe ich noch, drei warme in Santa Marta und dann 2,5 im kalten Bogota. Gute Vorbereitung auf zuhause 🙂 bis bald