
Tiahuanaco (La Paz)
Mystische Energie
Man nimmt an, dass die Gegend um Tiahuanaco bereits 1500 vor Christus besiedelt war, also lange vor den Inka. Viele halten es auch für einen mystischen Platz. Auf jeden Fall war die Siedlung nordwestlich von La Paz sehr einflussreich in ihrer Zeit und hat ihre Spuren auch in späteren Kulturen hinterlassen.
Leider ist nicht viel übrig, und das, was da ist, ist teilweise wohl eher phantasievoll rekonstruiert. Aber schon phantastisch, was die Menschen hier geleistet haben. Sie haben tonnenschwere Steinquader über eine Entfernung von 10 oder 12 Kilometer aus den Bergen bis ins religiöse Zentrum Tihuanaco oder Tiwanaku geschleppt und eine großartige Anlage zu Ehren der Sonne errichtet.
Mit unserem Guide, der insgesamt eher unfreundlich war, haben wir die Sonne um Energie gebeten. Na, wenn’s hilft! Eigentlich mag ich solche Orte sehr gern, aber hier ist wirklich nicht viel übrig, die Höhe und die Atemnot tun ein Übriges, nach langem! Herumlaufen gab es endlich was zu essen in so einem kleinen Touristendings, Lama. Schmeckt nicht so doll, dazu gab es wie immer kalte Pommes und drei Möhrenscheibchen ohne alles. Aber Weltkulturerbe!!!
Autofahren durch La Paz und El Alto
Am spannendsten war die Fahrt durch La Paz. Wir saßen in einem kleinen Van, der Weg in La Paz wie immer voller Stau. Deshalb nahm der Fahrer eine alternative Schotterpiste durch die Neubaugegenden, in denen es eigentlich gar nichts gibt, auch keine Verkehrsregeln 🙂 Schon spannend, wenn sich die Autos am Abhang entlangmogeln, dabei noch überholen, viel hupen und man ordentlich durchgeschüttelt wird. Am lustigsten war, dass ich ein Paar aus Hongkong wiedergetroffen habe, die mit mir in San Pedro im Hostel waren.
Ansonsten waren außer einem einsamen Japaner nur eine bolivianische Großfamilie mit von der Partie, Vater, Mutter mit Säugling, Oma, etliche Kinder in verschiedenen Lautstärken.
Ein ungeduldiger Guide
Der Guide schmiss im Museum seinen Gürtel auf den Boden, bis hierhin und nicht weiter!!! Sein Englisch war grauenerregend und wenn wir nicht schnell genug waren, wurde er sehr ungeduldig. Die mieseste Führung ever.
Ich hätte gerne ein bisschen mehr Zeit gehabt, um die seltsamen Gesichter in dem tiefer liegenden Areal zu betrachten. Etliche davon sind aber auch schon bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Zwei sind Aliens, nein Spaß, aber sehen genauso aus.
Den meisten Statuen ist gemeinsam, dass sie Gleichgewicht darstellen, Equilibrium. Außerdem haben alle männliche und weibliche Züge in einem. Damals herrschte wohl Gleichberechtigung???
Das größte Objekt ist Pachamama, die aus einem Felsblock gefertigt ist und sehr erhaben in ihrem Museumsraum trohnt.
Mir ist die Magie des Ortes leider völlig abgegangen. Ob es an den wenigen Überresten liegt oder an dem nicht netten Guide, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es eines der bedeutendsten Zeugnisse der Kultur vor den Inka.