Wandern im Valle de Cocora (Salento)

Wandern im Valle de Cocora (Salento)

Ziel des Tages: Valle de Cocora, das Tal der Wachspalmen

Morgens um kurz nach Sieben stand ich in der Rezeption des Hostels, um mir ein paar zweifelhafte Gummistiefel auszusuchen. Man hatte mir gesagt, der Weg durch das Valle de Cocora sei außerordentlich matschig und man müsse durch diverse Bäche waten. Na gut, deshalb also Gummistiefel an und gute Wanderschuhe stehen lassen.

Um halb acht war ich an der Plaza, um einen Platz in einem Jeep zu finden, der mich bis an den Eingang des Tales bringt. Kostet 3.800 COP, also 1,30 Eu. Ging auch alles ganz schnell, denn alle, die nach Salento kommen, fahren einmal dorthin, um die Wanderung durch das Tal zu machen. Es sind 11 km bis zum Eingang des Weges, ein blaues Tor, nicht zu verfehlen.

Der Weg durch das Tal

Valle de Cocora 1Zunächst geht es sanft bergauf, vorbei an ein paar Fincas und meinen speziellen Freunden, den Kühen. Der Weg ist wirklich matschig, aber nur in der Mitte. Dann steigt es beharrlich an, wird wilder und steiler, über die Bäche kommt man auf kleinen Hängebrücken – fünf davon bis Acaime.

Das ist eine kleine Finca, auf der man etwas zu trinken bekommt, angeblich auch zu essen, aber mir wollten sie davon nichts verkaufen.

Immer wieder wichtig: Genug Proviant 🙂

Nach der ersten Viertelstunde Weg auf etwa 2.200 m Höhe merkte ich deutlich, dass zwei Toast mit Honig und kein Kaffee zu wenig Frühstück war. Mein Kreislauf meldete sich mit wackligen Knien und ich griff erstmal auf meinen Keksvorrat zurück und trank fast alles Wasser, das ich dabei hatte. Ging dann so und ich hoffte auf Verpflegung unterwegs.

Der Weg durch das Valle de Cocora ist grandios, erst durch das Tal, dann durch den Regenwald ziemlich steil bergauf. An einer Weggabelung biegt man rechts nach Acaime ab, angeblich noch ein Kilometer, gefühlt fünf. Ist natürlich übertrieben, der gesamte Weg bis Acaime sind fünf Km, aber das letzte Stück ist wirklich steil. Vor allem hatte ich bereits am rechten und linken Fuß außen von den blöden Gummistiefeln je eine Blase.

Schmetterlinge und Hängebrücken

Bei einer kleinen Pause am Bach kamen nach und nach jede Menge bunte Schmetterlinge angeflogen und einige ließen sich sogar fotografieren.

Es gibt nicht nur die hübschen kleinen Hängebrücken, hin und wieder balanciert man auch über Baumstämme mit einem Seil zum Festhalten über den kleinen Wildbach. Wie die mit den Pferden über die engen holprigen Pfade kommen, ist mir ein Rätsel.

Über wacklige Hängebrücken geht man, indem man die Füße in einer Linie einen vor den anderen setzt. Dann wackelt es kaum, zeigte mir ein Guide, der mit einer kleinen Gruppe gleichzeitig an der Brücke ankam.

Kolibris in Acaime

In Acaime zahlt man 5.000 COP Eintritt und bekommt dafür ein Getränk gratis. Das Geld geht in den Erhalt der Wege und Brücken, dafür ist 1,70 Eu wirklich wenig. Vor der kleinen Terrasse sind einige Behälter mit Zuckerwasser angebracht, um die Kolibris anzulocken. Die kommen dann auch tatsächlich,  lassen sich aber schwer fotografieren, weil diese kleinen Energiewunder so unglaublich schnell sind.

Da ich dort nichts zu essen bekam, saß ich hungrig auf einer Bank und sprach ein bisschen mit einem kanadischen Paar, die mir daraufhin eine Banane schenkten. Echt nett. Dann wollte ich mal aufs Baño, aber der Typ, den ich fragte, wo es sei, sagte, sie hätten keins. War glatt gelogen, warum auch immer und ich verließ den unfreundlichen Ort wieder.

Der letzte Kilometer zum Palmenblick

Weiter geht es den Berg wieder hinunter bis zur Weggabelung. Von dort ist es nur noch ein Kilometer oder so bis zum höchsten Punkt des weiteren Weges oberhalb des Tales mit Blick auf die berühmten Palmen.

Der Kilometer hat es allerdings in sich, der Weg wird schmaler und steiler. Die Aussicht ist jedoch großartig, weil man irgendwann über dem Wald ist. Dann wird der Weg ganz fies steil und oben treffen sich alle Wanderer wieder, weil es dort ein paar Bänke zum Ausruhen vor einem Haus mit großen Blumen gibt.

Valle de Cocora 20Danach geht es erst sanft, später steiler nach unten und ich hätte pausenlos stehenbleiben können, um zu fotografieren. Mittlerweile waren aber ein paar Wolken aufgekommen und da es meist irgendwann ab Mittag anfängt zu regnen, bin ich schneller gelaufen, um den Palmenwald noch im Sonnenschein zu erwischen.

Keine gute Idee – Gummistiefel

Nach ein paar Kilometern in den Gummistiefeln immer nach vorne rutschen, kamen leider noch Blasen unter den Füßen dazu. Blödes Gefühl.

Bei einer solchen Wanderung trifft man mehr oder weniger immer die gleichen Leute und am Ende bin ich mit drei Engländerinnen gelaufen, mit denen ich abends auch essen war. Vielleicht treffen wir uns nochmal in Santa Marta wieder. Wenn ich irgendwann mal weiß, ob ich will, laufe ich mit zur Ciudad Perdida. Morgen jedenfalls gehen wir wieder abends zusammen essen.

Zurück zum Palmenwald. Wald ist der falsche Ausdruck, denn die hohen Palmen sehen aus, als hätte sie jemand einzeln in den Boden gesteckt. An manchen Stellen gibt es unter ihnen nur einen Grasteppich, so dass der Effekt noch verstärkt wird. Meine Eile war auch unnötig, denn heute hat es den ganzen Tag nicht geregnet und bis auf ein paar arg matschige Stellen wäre ich mit meinen geliebten Wanderschuhen viel besser dran gewesen.

Fazit:

Trotz der kleinen Behinderungen war es eine superschöne Wanderung, erst der Regenwald und dann das Panorama der Palmen, beinahe unwirklich.
Ich bleibe in Zukunft bei meinen Schuhen und Wandern in so einer märchenhaften Umgebung gefällt mir sehr viel besser als große Städte.

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