Warum ein Sabbatjahr?

Warum ein Sabbatjahr?

Im Sommer 2008 war ich mit meinen Kindern für 5 Wochen mit dem Rucksack in Mittelamerika unterwegs. Mit guten und weniger guten Bussen waren wir auf den Spuren der Maya unterwegs. Wir haben überwiegend in interessanten Hostels geschlafen und von Mexiko bis Costa Rica viel gesehen und erlebt.

In dem Sommer hab ich mir vorgenommen, jedes Jahr eine solche Reise zu machen. Daraus ist dann erstmal gar nichts geworden. Stattdessen bin ich auf einigen Jakobswegen durch Spanien, Frankreich und Italien (kein Jakob, aber dafür Franziskus) gepilgert. Das erste Mal bin ich kurz entschlossen in den nächsten Laden gelaufen und habe mein Backpacking-Equipment aufgerüstet. Nach einer gruselig langen Busfahrt habe ich mich morgens irgendwann in Bayonne ausspucken lassen, auf dem Weg nach St. Jean Pied du Port. Danach war ich süchtig nach der Pilgerei, nicht aus religiösen Gründen, eher aus unerklärlichen 😉

Soviel dazu. Dann wollte ich immer nach Südamerika, so in Ruhe, nicht nur 2 Wochen in den Herbst- oder Weihnachtsferien.  Die Südhalbkugel eignet sich als Reiseziel am besten im Winter – da hab ich nie lange genug frei.

Also hab ich lange hin und her überlegt, ob auch weniger Geld monatlich reicht und ob ein Sabbatjahr machbar ist. Vier Jahre voll arbeiten für 4/5 des Gehalts und im 5. Jahr null arbeiten für genausoviel 🙂 Ein verlockender Gedanke.

Noch ein Jahr habe ich darüber nachgegrübelt, ob ich das wirklich will. Dann den Antrag eingereicht, alle, die mussten, haben ja gesagt und dann hieß es warten.

Warum gegrübelt? Ich bin keine 20 mehr, die meisten unterwegs mit Rucksack sind Küken, die gerade die Schule fertig haben oder im Studium sind. Also im Alter meiner Kinder oder jünger. Ich bin jetzt 56 und musste 4 Jahre im Voraus wissen, ob ich dann noch Lust und Energie habe, eine solche Reise zu unternehmen, low budget und mit allen Risiken und allein.

Manchmal im Laufe dieser 4 Jahre war ich mir sehr unsicher. Ich verlasse einen sehr guten Job, der zwar noch auf mich wartet, wenn ich wieder da bin, aber bekomme ich meine Sahnehäubchenklassen wieder? Kann ich mich wieder eingewöhnen nach so langer Zeit? In einen Arbeitsrhythmus, der von tonnenweise Bürokratie bestimmt wird und wo jedes Jahr von übergeordneten Institutionen neue Dinge erfunden werden, die angeblich das Schulleben verbessern sollen. Im Klartext: Jedes Jahr wird weiter an den inhaltlichen Freiheiten geschraubt, vielleicht speziell am Berufskolleg, mit dem klaren Ziel für die Wirtschaft brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Dabei bleibt viel auf der Strecke und die meisten neuen Richtlinien verursachen nur eine Menge zusätzliche Arbeit, weil gar nicht so neue Ideen in unsägliche neue Formen gepresst werden.

Wie dem auch sei, es ist soweit, die vier Wartejahre sind um und im Oktober geht es los. 5 Monate Südamerika. Warum nicht ein Jahr? Bin kein Millionär und Südamerika ist selbst bei kleinem Anspruch teuer. Außerdem reichen mir 5 Monate fern von allen meinen Lieben 🙂

4 Gedanken zu „Warum ein Sabbatjahr?

  1. Hallo Heide,

    wir wünsche Dir eine ganz tolle Zeit, viele wunderbare unvergessliche Eindrücke und genieße es….Hut ab…für so eine lange Zeit, ganz alleine und ganz weit weg.

    LG Kiki

  2. Liebe Heide,

    wir wünschen Dir eine wunderschöne Zeit mit vielen unvergesslichen Erlebnissen! Der Block hier ist super, wir freuen uns auf weitere Berichte ;-)!

    LG Susi+Nobbi

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